Die Anfänge

Nach dem zweiten Weltkrieg lebten in Mecklenburg viele Kriegsflüchtlinge, darunter auch Altlutheraner. 

Diese besuchten die Gottesdienste der evangelischen Landeskirchen, da sie selbst nicht organisiert waren.  

Gegen 1947 begannen die beiden Pastoren Schulz und Jungermann, diese in der Zerstreuung lebenden Altlutheraner aufzusuchen, zu sammeln und die ersten Hausgottesdienste abzuhalten. So entstand eine Flüchtlingsgemeinde, die dann ihre ersten festen Gottesdienste alle vier Wochen in Schwerin in der Bäckerstraße und auch in der Thomaskapelle des Schweriner Doms feierten.  

Am 16. November 1947 wurde die evangelisch-lutherische (altlutherische) Gemeinde Schwerin in der Gaststätte “Keglerheim” in der Wittenburger Str. 50 gegründet.  

Die beiden o. g. Pastoren betreuten bis 1949 Altlutheraner in den Predigtorten Schwerin, Rostock, Güstrow, Ludwigslust, Teterow und Malchin. Im Laufe der Zeit fielen die letzten beiden Predigtorte weg.

 

Die Gemeinde im Sozialismus

Schlüsselübergabe in der Apothekerstraße

Am 1. August 1950 wurde durch den Berliner Vikar Johannes Zellmer die erste Notopfersammlung für die erste Kirche in Schwerin eingeführt.  

Vikar  J. Zellmer wurde zuerst Prediger und dann Pastor in dieser Pfarrgemeinde. Seine Wohnung in der Lübecker Str. 67 war ein zentraler Ort der Gemeinde, ebenso angemietete Räumlichkeiten in der Apothekerstr.48, in denen alle zwei Wochen die Gottesdienste abgehalten wurden.  

So fand am 23. Dezember 1951 die Weihe der ersten Abendmahlsgeräte statt.  

Zu diesen und anderen Feierlichkeiten mussten die Räume jedes Mal mühselig komplett ein- und ausgeräumt werden- inklusive Altar, Abendmahlskniebank und Elektroorgel.  

Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde ca. 125 Glieder. Es gab einen Chor mit ca. 15 Sängern, sowie einen Posaunenchor.  

Am 01.April 1954 fand die erste Konfirmandenrüste statt. Die Konfirmanden waren bei Gemeindegliedern untergebracht, und brachten auch die damals notwendigen Lebensmittelmarken mit.  

Im Laufe des Jahres 1956 wurde Pastor Zellmer nach Cottbus abberufen. Sein Amt wurde am 01. Januar 1957 durch Pastor Ketelhut bis zum 09. Januar 1960  übernommen.  

Es folgte bis Februar 1970 Pastor Günther, und bis 1975 betreuten Vikar Hackbarth und Pastor Böhm die Gemeinde.  

Am 31. Juli 1975 trat Pastor Neigenfind sein Amt an.  

Seit jeher bestand seitens der Gemeinde der Wunsch nach eigenen Räumen, nach einem Gemeindezentrum. Dies war aber lange Zeit aussichtslos, denn durch den sozialistischen Staat DDR gab es kaum Unterstützung für seine kirchlich orientierten Werktätigen. So gab es zur Amtszeit von Pastor Günther einmal das Angebot, eine Kapelle auf dem Friedhof zu erwerben. Diese war aber für die Gemeinde nicht geeignet. Etwa 1973 war auch die “Oase” auf dem Hof der Apothekerstr. 48 im Gespräch, doch die evangelische Landeskirche war nicht bereit, diese an die altlutherische Gemeinde Schwerin zu verkaufen. So konnte zur großen Freude der Gemeinde im Jahre 1985 ein Hofgebäude in der Apothekerstr.10 angemietet werden. Es musste umgebaut werden. Die Gemeindeglieder steckten viel Arbeit und Energie in die Umgestaltung zu einem ansehnlichen Gemeindehaus.

Nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung

Die Freude über dieses Gemeindehaus währte nur kurz, denn nach dem Fall der Mauer 1989 erwarb eine Steuerberatungsgesellschaft das gesamte Grundstück. Ein Kauf des Grundstückes überstieg die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde. Und so war die Gemeinde wieder auf der Suche nach einem eigenen Kirchraum. Es gab einige Angebote, die aber nicht akzeptabel waren.  

Bis 1994 konnte die Gemeinde im alten Kornspeicher in der Franz-Mehring-Straße eine Räumlichkeit für sich nutzen.  

Dann fand Pastor Neigenfind in der Schweriner Volkszeitung ein Angebot, dem nachgegangen wurde. Nach vielen Verhandlungen gelang es der Gemeinde, ein Haus in der Brunnenstr. 10 zu erwerben. Viel Geld und Arbeit musste in den aufwendigen Umbau des Gebäudes investiert werden. Unterstützt wurde die Gemeinde durch günstige Kredite der Kirchenleitung der Selbständig-Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), der die Gemeinde seit 1991 angehört und durch Spenden von Schwestergemeinden aus Soltau, Kiel, Bad Schwartau, Lüneburg und Hamburg.  

Es entstand ein Gemeindezentrum mit würdigem Gottesdienstraum, Sakristei, Amtszimmer, Kinderraum, Pfarrwohnung und zwei Privatwohnungen. 

Seit 1998 führt die selbständig-evangelisch-lutherische Gemeinde Schwerin den Namen “Martin-Luther-Gemeinde der SELK in Schwerin”.  

 

Nachdem Pastor Neigenfind im Januar 2001 in den Ruhestand trat, wurde im Mai 2001 Vikar Johannes Kopelke von der Kirchenleitung nach Schwerin entsandt. Die Ordination feierten Gemeinde, Pfarrvikar Kopelke und viele Gäste am 11.11.2001 in der Petruskirche auf dem Dreesch. Die Martin-Luther-Gemeinde berief Johannes Kopelke zu ihrem Pastor, der im Gottesdienst am 5.1.2003 in sein Amt eingeführt wurde.

 

2017 hat SELK-Pfarrer Hans-Hermann Holst eine Berufung der Martin-Luther-Gemeinde Schwerin angenommen. Er wurde im Dezember 2017 in sein Amt eingeführt. Der gebürtige Hannoveraner war zuvor Pfarrer im Pfarrbezirk Nürnberg-Mühlhause. Pastor Holst ist verheiratet mit seiner Frau Maria, geborene Holmer.